Wie lässt sich am besten Parodontose behandeln?

Wenn Zahnärzte eine Parodontose behandeln, befreien sie den Zahnhalteapparat zunächst von der Entzündung und verhindern dann den weiteren Abbau des Zahnfleisches. Bei frühzeitiger Erkennung genügt oft eine Basisbehandlung. Sollte diese nicht anschlagen oder die Erkrankung schon weiter fortgeschritten sein, können chirurgische Eingriffe erforderlich sein. Im Anschluss benötigen die Patienten eine Nachsorge.

Parodontose behandeln: Risikofaktoren erkennen

Die bedeutendsten Risikofaktoren sind Rauchen und Diabetes. Die Betroffenen sollten das Rauchen einstellen und eine mögliche Diabetes unter Kontrolle bringen. Auch die gute Mundhygiene ist essenziell. Bei der Basisbehandlung wendet der Zahnarzt eine subgingivale Instrumentierung an. Damit entfernt er Zahnstein und bakterielle Zahnbeläge unterhalb des Zahnfleischrandes sowie an den Zahnhälsen. Diese geschlossene Behandlung erfordert kein Anschneiden des Zahnfleisches. Die Zahnfleischtaschen werden mit Küretten oder Scalern gereinigt. Auch Ultraschall und rotierende Instrumente kommen zum Einsatz. Eine moderne Alternative zum Ultraschall und zur Behandlung mit Instrumenten ist der Einsatz eines Erbium-YAG-Lasers. Flächen an den Zahnwurzeln reinigt der Zahnarzt, was einem neuen Anheften der Bakterien vorbeugt. Die Ränder eventuell überstehender Füllungen und Kronen glättet er. Die professionelle Zahnreinigung (PZR) wird im Rahmen dieser Behandlung immer empfohlen. Wenn diese relativ unaufwändige Basisbehandlung noch nicht genügt, wäre der nächste Schritt vor einem chirurgischen Eingriff der Einsatz von Antibiotika. Sie können als Tabletten eingenommen oder lokal appliziert werden. Dabei bringt der Zahnarzt ein Gel direkt in die Zahnfleischtasche ein. Um das richtige Antibiotikum zu finden, ist ein Labortest erforderlich. Dieser identifiziert die verantwortlichen Bakterien für die Erkrankung.

Mit Zahnchirurgie die Parodontose behandeln

Ein chirurgischer Eingriff ist für die Reinigung tiefer Zahnfleischtaschen erforderlich. Die Patienten erhalten eine lokale Betäubung. Dann öffnet der Zahnarzt mit einem kleinen Schnitt die Taschen, um an die von Bakterien befallenen Bereiche zu gelangen. Anschließend kann der Zahnarzt die Wurzelbereiche reinigen und krankhaftes Gewebe entfernen. Den Schnitt vernäht er abschließend so, dass sich das Zahnfleisch eng um den Zahn legt. Die Zahntaschen als Einfallstor für Bakterien werden in einigen Fällen beseitigt. Diese Zahnfleischtaschenelimination verhindert einen erneuten Ausbruch der Krankheit. Auch eine Regeneration des Zahnhalteapparates, die nach einer nachhaltigen Zerstörung des Bindegewebes oder gar der Knochen erforderlich ist, lässt sich nur mithilfe eines chirurgischen Eingriffs durchführen. Es gibt hierfür verschiedene Methoden, die sich in Kombination anwenden lassen. Die GTR (Guided Tissue Regeneration für gesteuerte Geweberegeneration) regt eine Neubildung des Kieferknochens und der Bindegewebsfasern an. Eine weitere Methode ist das Einbringen von Wachstumsmitteln auf die Wurzeloberflächen der Zähne. Es handelt sich um Schmelz-Matrix-Proteine. Bei sehr starken Schäden können auch Knochen oder Knochenersatzmaterialien in den Zahnhalteapparat eingebracht werden. Das Transplantat besteht in der Regel aus körpereigenem Knochengewebe, das aus dem Kieferbereich stammt. Auch demineralisiertes Knochengewebe von anderen Menschen kommt infrage. Mit diesem Eingriff lässt sich erfolgreich auch eine fortgeschrittene Parodontose behandeln.

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